Trauer

im nebel

überfuhr ich ein reh
ich bremste
erst nach dem aufprall

es lag vor der verbeulten motorhaube
mit offenem bruch
im schnee
versuchte sich aufzurappeln

das reh
schneeweiss
zappelte in seiner blutlache
nur wir zwei
im nebel

als der polizist ankam
war das reh tot
er grüsste, liess mich ein formular ausfüllen
murmelte von versicherung und wildschaden
packte es in eine tüte
in den kofferraum

ich fuhr nach hause
zündete eine orangene kerze an
und weinte
wie ein kleines kind

, , ,

Erinnerungen

Klingt alles gleich!
(Der Weg von Herbert Grönemeyer wurde gespielt)
Er antwortet: Es erinnert mich an meinen Onkel. Seine Familie verbrannte bei einem Autounfall.  Als sie den zu kleinen Sarg des Kindes in die Erde hinabliessen, wurde dieses Lied gespielt.
Von da an, klingt diese Lied anders – und meine Sorgen wirken
bedeutungslos.

, , , ,